Der gebürtige Westfale hat nach Stationen an der RWTH Aachen und der Technischen Universität Chemnitz seit Oktober 2000 eine Universitätsprofessur am Institut für Mathematik der Technischen Universität Berlin inne. Er forscht auf dem Gebiet der Numerischen Mathematik, insbesondere zu numerischer linearer Algebra und Kontrolltheorie. Das Amt des Präsidenten wird er für vier Jahre bekleiden. Die Wahl fand im Rahmen der Ratssitzung der European Mathematical Society (EMS) in Prag statt.
Mehrmann kann auf langjähriges Engagement für internationalen Austausch und Förderung der Mathematik zurückblicken
Mehrmann gilt als äußerst gut vernetzt in der europäischen Forschungslandschaft, sowohl im Bereich der Mathematik als auch in Richtung ihrer Anwendungen. Innerhalb der EMS füllte er zuvor bereits die Position des Vizepräsidenten aus und übernahm 2016 die Organisationsleitung des Europäischen Mathematikkongresses in Berlin. Neben seinem Engagement für die EMS sitzt Prof. Dr. Mehrmann im Vorstand des International Council for Industrial and Applied Mathematics (ICIAM) und ist Vorstandsmitglied der EU MATHS IN-Initiative, die die Zusammenarbeit zwischen Mathematik-Forschenden und der Industrie fördert. Er ist auch Mitglied der Deutschen Akademie für Technikwissenschaften acatech und war von 2008 bis 2016 Sprecher des Berliner Forschungszentrums Matheon.
Schwerpunkte bei internationaler Kooperation, Lobbyarbeit in Brüssel sowie Nachwuchs- und Frauenförderung
„Diese neue Aufgabe ist eine große Ehre für mich und eine große Verantwortung, Dinge zu verändern. Nach dem Vorbild unserer erfolgreichen Arbeit am Matheon möchte ich die Kommunikation und Kooperation zwischen innermathematischen Disziplinen sowie der Mathematik und anderen Wissenschaften verbessern. Dabei gilt es auch, Brücken zu schlagen zwischen den unterschiedlichen mathematischen Kulturen, die wir auf dem Europäischen Kontinent haben. Wir müssen in Brüssel Lobbyarbeit für die Mathematik machen, damit sie dort auch als zentraler Bestandteil der Entwicklung neuer Technologien anerkannt und in entsprechenden Fördermaßnahmen berücksichtigt wird. Darüber hinaus ist mir das Thema Nachwuchsförderung sehr wichtig. Wir brauchen europaweit einheitliche Bildungsstandards in der Schul- und Lehrerausbildung, müssen in vielen Ländern bessere Perspektiven für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schaffen und die Sichtbarkeit und Förderung von Frauen verbessern“, so Prof. Dr. Mehrmann über die von ihm priorisierten Ziele.
Über die European Mathematical Society:
Die European Mathematical Society (EMS) wurde im Jahr 1990 in Polen und auf Initiative des britischen Mathematikers Sir Michael Atiyah gegründet, um die europäische Vernetzung der einzelnen nationalen Gesellschaften im Bereich der Mathematik voranzutreiben. Sie repräsentiert Forschende auf dem Gebiet der Mathematik in mehr als 60 nationalen Organisationen, 40 mathematischen Forschungsinstituten sowie rund 3.000 Individuen.
Der Verbund fördert die Entwicklung der Mathematik in sehr unterschiedlichen Bereichen. Neben der Unterstützung von Forschungsvorhaben und der Förderung mathematischer Ausbildung liegt ein Fokus der Arbeit auf dem Austausch mit anderen europäischen Institutionen, etwa politischen, wirtschaftlichen oder zivilgesellschaftlichen Organisationen. Der alle vier Jahre durch die EMS organisierte Europäischen Mathematikkongress bietet eine Bühne für die Präsentation neuer Forschungsergebnisse und ein Kommunikationsforum zwischen Mathematikern und der Öffentlichkeit.
Lesen Sie hier das ausführliche Interview mit Prof. Dr. Mehrmann.